Piezoresistive Drucksensoren überwachen Brennstoffzelle
Forze profitiert von einem dichten Netz aus Partnern, die Technologie,
Management-Support und Geld bereitstellen – unter
ihnen auch die Kistler Gruppe. Die Messtechnik-Experten liefern
zahlreiche Sensoren und Systeme für die Fahrzeugentwicklung
an Forze: zum Beispiel die wichtige Instrumentierung für die
Brennstoffzelle, aber auch fahrleistungsrelevante Lösungen.
Die Entwicklung des Forze IX ist noch in vollem Gange. Erstmals
kommen dabei zwei Brennstoffzellen zum Einsatz, so
dass die doppelte Leistung auf die vier unabhängig regelbaren
Elektromotoren übertragen wird – einen für jedes Rad. Die vier
eingebauten Wasserstofftanks verfügen über eine Kapazität von
insgesamt 8,4 Kilogramm des flüchtigen Gases. Noordzij weiter:
„Wir sind sehr froh, dass wir Kistler als Domain Partner haben.
Der erste Kontakt ergab sich im Jahr 2017, und die Produkte sind
stets von höchster Qualität, verlässlich und einfach anzuwenden.
Dank des breiten Portfolios von Kistler können wir ihre Produkte
in vielen verschiedenen Systemen unseres Autos einsetzen.
Die Technologie von Kistler wird uns mit Sicherheit dabei helfen,
mehr Robustheit und Leistung herauszuholen, sobald das Auto
auf der Rennstrecke ist.“
Thomas Noordzij, PR- und Marketing Manager bei Forze Hydrogen Racing
Kompakt und multifunktional: Schlüsselvorteile
Forze nutzt für die Fahrzeugentwicklung den speziell für Rennsportanwendungen
entwickelten Druck- und Temperaturtransmitter
4080BT von Kistler, um die Kühlflüssigkeit direkt an der
Pumpe im Kühlkreislauf der Brennstoffzelle zu messen. Da der
Temperaturanstieg innerhalb der Pumpe vernachlässigbar ist,
kann mit diesem Transmitter auch die Temperatur vor dem Einlass des Kühlers gemessen werden, der letztlich die Kühlflüssigkeit
kühlt. „Das erlaubt es uns, die Kühlleistung zu bewerten“, sagt
India van Doornen, Chefingenieurin bei Forze. „Wir nutzen die
4080BT-Transmitter auch im vorderen und hinteren Kühlkreislauf
des Antriebsstrangs. Hier ist vor allem die Einbausituation eine
Herausforderung – deshalb ist es sehr nützlich, dass die Kistler
Sensoren sehr klein sind im Vergleich zu Alternativen. Und die
Fähigkeit der Sensoren, sowohl Druck als auch Temperatur zu
messen, macht sie effizient im Betrieb.“
Ein weiterer piezoresistiver Drucksensor, der 4007D von Kistler,
kommt auf der Kathodenseite der Brennstoffzelle zum Einsatz, um
den Luftdruck innerhalb der Zelle zu messen. „Das ist einer der
wichtigsten Sensoren auf der Kathodenseite, weil der Kompressor so
ein entscheidendes Element ist“, betont van Doornen. „Generell ist
es sehr einfach, die Sensoren und Verstärker von Kistler einzurichten
und einzustellen. Deshalb haben wir bisher auch keine wirkliche
technische Unterstützung gebraucht, aber die Kontaktaufnahmen
mit Kistler wurden immer schnell und hilfreich beantwortet.“
Gleichauf mit fossilen Rennwagen – trotz null Emissionen
Die Streckentests für den Forze IX sind für Frühjahr 2023 geplant,
und das erste Rennen wird voraussichtlich im Sommer stattfinden.
Noordzij noch einmal: „Wir werden es dann mit Ottomotor-
angetriebenen Porsches und Lamborghinis in der Supercar
Challenge aufnehmen – und sind natürlich schon sehr gespannt
auf das erste Rennen! Neben den Rennwettbewerben nehmen
wir auch an nationalen und internationalen Events zu Wasserstoff
und Motorsport teil – und wir organisieren etwa einmal im Jahr
‚Track Days‘: Die Verbreitung von Wissen über Technologie und
das Vorantreiben von Wasserstoff und Brennstoffzellen sind wichtige
Teile unserer Arbeit.“ Wenn es soweit ist, wird Forze noch
mehr Technologie von Kistler für die Fahrzeugentwicklung eingesetzt
haben: zum Beispiel den Racing-Sensor Correvit SF-Motion,
der neben Geschwindigkeit, Längs- und Querbeschleunigung
auch Nick- und Wankwinkel erfasst – und das mit hoher Dynamik
und auch unter schwierigen Umweltbedingungen. „Dieser holistische
Sensor wird im Frühling beim Testen zum Einsatz kommen.
Dank seiner breiten Funktionalität und hohen Genauigkeit
können wir damit viele andere Sensoren evaluieren, die bereits im
Auto verbaut sind“, erklärt van Doornen.
Zu guter Letzt wird Kistler Forze noch mit einer weiteren Neuentwicklung
ausstatten: dem Sensor KiTorq DS, entwickelt speziell
für Hochleistungsanwendungen im Automobilbereich wie den
Motorsport. Mit ihm lässt sich die Ermüdung der Antriebswelle
überwachen, die beim Einsatz des Akkumulator-Boosts hohen
Lasten ausgesetzt ist. Dieses neue Feature des Forze IX wird
aufgeladen durch die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen
und Überschussleistung der Brennstoffzelle; es ermöglicht
schnelle Beschleunigung, belastet jedoch die Antriebswelle stark
im Vergleich zur normalen Leistung der Brennstoffzelle. Thomas
Noordzij resümiert: „All diese Lösungen von Kistler unterstützen
uns dabei, die Zuverlässigkeit und Leistung des Autos zu optimieren.
Es ist ein gegenseitiger Prozess, denn wir testen und
validieren auch die Prototypen und senden unsere Daten von der
Rennstrecke zurück an Kistler. Damit haben wir eine Win-win-
Situation für beide Partner: Gemeinsam entwickeln wir innovative
Messtechnik für den Einsatz von Wasserstoff nicht nur in nachhaltigen
Rennsportanwendungen, sondern auch darüber hinaus.“