Das universale Indiziersystem KiBox kam bisher vor allem bei Fahrzeugen zum Einsatz. Nun lernt es ungewohnte Höhen kennen: Im Zuge der Entwicklung einer neuen Flugzeugmotoren-Generation begaben sich Ingenieure des Triebwerkherstellers in sehr dünne und kalte Luft. Mithilfe der KiBox gelang es ihnen, die Motorleistung zu optimieren.
Mehr Leistung, weniger Kraftstoffverbrauch – die Anforderungen an Flugzeugmotoren sind denen von Automobilen ähnlich. Doch über den Wolken herrschen besondere Bedingungen, was die Motorenentwicklung für die Luftfahrt zusätzlich erschwert. Die Continental Aerospace Technologies GmbH, die zur weltweit agierenden Grouppe Continental Aerospace Technologies Ltd. gehört, gilt als einer der weltweit führenden Hersteller von Motoren für Kleinflugzeuge und verfügt über Standorte in den USA und in Deutschland. Mit seinem Kerosin-Kolbenflugmotor auf Basis eines Pkw-Dieselmotors mit redundantem elektronischem Steuergerät entwickelte das Unternehmen ab den 2000er Jahren einen Antrieb, der rund 40 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht und so die Reichweite von Flugzeugen um bis zu 30 Prozent erhöht. Damit gelang Continental Aerospace Technologies ein Innovationssprung, der einen neuen Standard in der Branche gesetzt hat.
„Wenn wir unsere Motoren weiterentwickeln, wollen wir sprichwörtlich immer neue Höhen erreichen“, erklärt Dr. David Dörner, Applikationsingenieur Test & Applikation bei Continental Aerospace Technologies. Hintergrund ist, dass durch die abnehmende Dichte in der Höhe der Luftwiderstand sinkt, was den Kraftstoffverbrauch reduziert. Doch die Möglichkeiten, nach oben zu steigen, sind begrenzt: Zunehmende Höhe erfordert zugleich eine gesteigerte Höhenleistung des Motors, damit das Flugzeug jederzeit über ausreichend Auftrieb verfügt. Motoren von Kleinflugzeugen, die im Gegensatz zu denen von großen Jets über keine oder nur eine einstufige Aufladung verfügen, haben eine wesentlich geringere Dienstgipfelhöhe (maximale Flughöhe im Dauerbetrieb), weshalb die Optimierung der Höhenleistung eine wichtige Rolle in der Entwicklung spielt.
Um auch im Sinkflug aus großer Höhe und bei geringer Leistungsabgabe des Motors einen sauberen Motorlauf zu gewährleisten, muss die Kompressionsenergie ausreichend sein, so dass eine Verbrennung stattfinden kann. Ansonsten kann es zum sogenannten Flame-Out, vergleichbar mit dem Flammabriss in Strahltriebwerken, kommen. Eine weitere Anforderung ist die Möglichkeit, den Motor über 10.000 Fuß Höhe aktiv abschalten und anschließend wieder zuverlässig starten zu können – bei Temperaturen im hohen zweistelligen Minusbereich alles andere als eine Selbstverständlichkeit: Entscheidend ist hier die Verlässlichkeit des Brennverfahrens.