RoaDyn in Japan erstmals bei Tests von Kleinstwagen auf der Straße eingesetzt


Winterthur, Juli 2021 – Entsprechend einer Genehmigung der japanischen Behörden darf Kistler nun auf öffentlichen Straßen mit dem 6-Komponenten-Messrad RoaDyn S635 testen. Umfangreiche Untersuchungen bestätigten die Vereinbarkeit mit der vor Ort gültigen JWL-Norm (Japan Light Wheel Alloy). Damit kommt das Messrad erstmals bei Tests mit Kleinstfahrzeugen eines japanischen Autobauers im Straßenverkehr zum Einsatz.

RoaDyn Messräder von Kistler eignen sich sowohl für Tests am Prüfstand als auch für Fahrtests im Straßenverkehr, auf Teststrecken oder im Gelände. Die Kraftsensoren, die durch fahrzeugspezifische Adapter mit Felge und Radnabe verbunden sind, messen dabei die auf das Rad wirkenden Lasten. Die Signale werden direkt in den Messzellen verstärkt und anschließend in der Radelektronik gefiltert, digitalisiert und codiert.

Der Datenstrom wird per Telemetrie (Innenübertragung) über ein Rotor-/Statorpaar, das an der Radinnenseite (Rotor) oder der Radaufhängung (Stator) befestigt ist, an die Bordelektronik übertragen, dort verarbeitet und an ein Datenerfassungsgerät ausgegeben. Die so ermittelten hochgenauen Messergebnisse bilden eine wertvolle Grundlage für die Fahrzeugentwicklung.

Keine außenseitigen Teile dank Telemetrie

Beim RoaDyn S365 befinden sich die Übertragungskomponenten im Radinneren, sodass sich vorstehende Elemente an der Radnabe auf ein Minimum beschränken. Dadurch ist ein Einsatz des Messrads auch im Straßenverkehr problemlos möglich. Kistler konstruiert und produziert sämtliche Struktur- und Felgenteile selbst. Eine FEM-Analyse simuliert die Festigkeit und stellt so sicher, dass das Messrad mit den im Datenblatt aufgeführten Lasten anwendbar ist.

Der modulare Aufbau aus einzelnen Messzellen ermöglicht eine flexible Anpassung des Messrads an die Naben- und Felgengeometrie sowie an individuelle Kundenwünsche bezüglich Lasten und Messumfang. Um eine hohe Datenintegrität während der Übertragung zu gewährleisten, sind alle Signale digitalisiert.

Umfangreiche Tests für JWL erfolgreich bestanden

Die JWL-Norm (Japan Light Alloy Wheel), eine vom Verkehrsministerium zur Verbesserung der Sicherheit eingeführte Norm, schreibt in Japan die Kriterien für Leichtmetallfelgen vor. Im öffentlichen Straßenverkehr dürfen nur Felgen zum Einsatz kommen, die die Anforderungen dieser Norm nachweislich erfüllen. Insgesamt musste das RoaDyn S635 von Kistler drei umfangreiche Tests durchlaufen. Nach Erfüllen der Prüfkriterien erhielt das 6-Komponenten-Messrad die JWL-Zertifizierung.

Bei den Prüfungen zur Dreh- und Biegeermüdung wurden die während der Fahrt auf die Felge wirkenden Drehlasten und Momente getestet. Dazu spannten die Tester den Felgenflansch des aus Sensoren, Strukturteilen und Aluminiumfelge bestehenden Messrads in eine Prüfvorrichtung ein, die Dreh- und Biegemomente auf die Befestigungsfläche der Radnabe wirken lässt. Das Messrad hielt dabei 120.000 Umdrehungen pro Minute stand. Beim anschließenden Radialbelastungstest kam eine Prüfvorrichtung mit Trommel zum Einsatz. Das Rad rotierte dabei mehr als 600.000 Mal. Abschließend folgte eine Aufprallprüfung, um die Anfälligkeit für Risse, Verformung und Luftaustritt zu prüfen: Dazu montierten die Prüfer die Felge in einem Winkel von 13 Grad an eine Halterung und ließen ein Gewicht auf den Rand des Felgenflanschs fallen.

Nach allen drei Tests wurde das Messrad jeweils per Farbeindringprüfung auf Risse untersucht. Das RoaDyn S635 von Kistler bestand sämtliche Prüfungen ohne Einschränkungen. Zusätzlich führten die Prüfer Tests zur elektromagnetischen Verträglichkeit der Telemetrie durch – auch hier erzielte das 6-Komponenten-Messrad gute Ergebnisse.