Ganzheitliche Plattform für Fahrzeugsicherheit
Als starker Partner der Automobilbranche beobachtet Kistler den Markt genau und sieht sich für kommende Herausforderungen gut gerüstet. Spätestens dann, wenn Roboterautos nicht mehr redundant ausgelegt sind, d.h. ohne Lenkrad und Pedale auskommen – was bisher nur in sehr begrenztem Umfang gesetzlich erlaubt ist –, verändert sich die Architektur des Fahrzeugs grundlegend: Der Insasse wird vom Fahrer zum Passagier, neue Raum- und Nutzungskonzepte entstehen. All das hat immense Auswirkungen auf den Bereich passive Sicherheit, in dem Kistler mit seinem ganzheitlichen Crash-Test-Portfolio breit aufgestellt ist.
Ergänzend zu den bewährten und technologisch führenden Crash-Test-Sensoren für die verschiedenen Phasen des Unfallgeschehens sowie den instrumentierten Crash-Messwänden hat Kistler 2018 erstmals seinen eigenen Dummy entwickelt. „Thor“ (Test Device for Human Occupant Restraint) ist der zurzeit fortschrittlichste anthropomorphe Dummy am Markt, mit DTI-Technologie für bis zu 288 Messkanäle ausgestattet und NHTSA- zertifiziert. Mit diesem hauseigenen Produkt, das seitens Kistler flexibel instrumentiert werden kann und besonders verlässliche und reproduzierbare Ergebnisse liefert, ist man für die kommende Transformation des Automobils durch Elektromobilität und autonomes Fahren bestens aufgestellt.
Thomas Warkentin, Leiter des Geschäftsbereichs Fahrzeugsicherheit bei Kistler, kommentiert: „Die Bedeutung von Crashtests wird aufgrund der zunehmenden Komplexität – sowohl im Fahrzeug als auch im Straßenverkehr – weiter steigen. Schon aufgrund der sich verändernden Nutzung der Fahrzeuge entstehen völlig neue Testszenarien und man wird insgesamt mehr testen müssen.“ Einfaches Beispiel: Fährt ein Fahrzeug autonom, ist nicht abzusehen, wie die Passagiere darin Platz nehmen, ob etwa liegend, stehend oder in einem bestimmten Winkel quer zur Fahrtrichtung. Die ersten OEMs setzen bereits auf den neuen Thor-Dummy. Entsprechend wird auch die Produktion bei Kistler kontinuierlich hochgefahren, ein neues Fertigungsgebäude ist in Planung.
Volle Flexibilität und Genauigkeit in der Fahrzeugentwicklung
Ein weiteres Feld, auf dem Kistler permanent an zukunftsfähigen Lösungen arbeitet, sind die Bereiche Fahrdynamik, Betriebsfestigkeit und Reifentest. Da mit dem autonomen Fahren nicht zuletzt das Versprechen einer Senkung des Unfallrisikos (möglichst bis auf null) sowie einer Steigerung des Reisekomforts einhergeht, ist zu erwarten, dass sich die Anforderungen an Fahrverhalten, Stabilität und Robustheit verschieben und dabei weiter erhöhen. Stehen bei heutigen Fahrzeugen klassische fahrdynamische Merkmale wie Agilität und Sportlichkeit im Fokus, die vor allem der am Steuer sitzende Fahrer wahrnimmt und positiv quittiert, so genießen die chauffierten Passagiere insbesondere die Fahrkomforteigenschaften wie etwa einen ruhigen Lauf, angenehme Akustik oder mobile Konnektivität. Hier liegen die aktuellen Herausforderungen der messtechnischen Applikation im Fahrzeugtest.
Aber auch bei der Erprobung der Betriebsfestigkeit ergeben sich aufgrund der fortschreitenden Automatisierung neue Anforderungen und Szenarien. Die Eingriffe von aktiven Fahrwerkskomponenten müssen beispielsweise für die Labortests aufgezeichnet und anschließend im komplexen Regelsystem der Anlage sicher reproduziert werden. Schnelle digitale Datenübertragung am Bussystem bzw. im Netzwerk ist dafür unabdingbar. Mit ihrem umfassenden Portfolio an fortgeschrittener Messtechnik, die mittels DTI-Technologie effizient und kostensparend eingesetzt werden kann, gibt die Kistler Gruppe OEMs und Ausrüstern die Mittel an die Hand, um technologisch ausgereifte autonome Fahrzeuge zur Serienreife zu bringen.